Girkhausen plant jetzt ohne eigenen Pfarrer

Kirchturm-Denken ausgeschlossen: Die evangelische Kirchengemeinde Girkhausen muss sich künftig nach Norden oder Süden orientieren. - Foto: Sarah Harth
Kirchturm-Denken ausgeschlossen: Die evangelische Kirchengemeinde Girkhausen muss sich künftig nach Norden oder Süden orientieren. - Foto: Sarah Harth

Seit dem 1. Dezember ist die evangelische Kirchengemeinde Girkhausen ohne Pfarrer, die Stelle von Achim Schwarz aus der Nachbar-Gemeinde Wunderthausen/Diedenshausen vakant. Jetzt machen sich Presbyterium und Gemeindemitglieder Gedanken über die Zukunft.

 

Girkhausen. Rund 100 Zuhörer waren es am Sonntagmorgen, die nach dem Gottesdienst zur Gemeindeversammlung in der evangelischen Kirche Girkhausen blieben. Seit 1. Dezember hat die örtliche Kirchengemeinde keinen Pfarrer mehr. Das Presbyterium wollte die Gemeinde über die Gedanken informieren, die sich das Leitungsgremium bisher gemacht hat – und über die Chancen für die Zukunft. Die Presbyter Christoph Dickel und Erhard Lauber standen der Gemeinde Rede und Antwort.

 

Ausgangslage

Mit derzeit etwa 620 Gemeindegliedern ist Girkhausen weit entfernt von einer selbstständigen Pfarrstelle, für die etwa 2500 Gemeindeglieder nötig sind. Zunächst einmal gelten die folgenden Vakanz-Regeln: Gottesdienst ist an jedem zweiten Sonntag im Monat, bei Beerdigungen, Hochzeiten und Taufen ist der Arfelder Pfarrer Horst Spillmann als Vakanz-Vertretung der erste Ansprechpartner. In der Konfirmanden-Arbeit ist derzeit Pfarrer Dr. Detlef Metz tätig, der seit Sommer in der Berleburger Region des Wittgensteiner Kirchenkreises mitarbeitet. Und bei den Katechumenen kooperieren fast alle Kirchengemeinden der Berleburger Region.

 

Neuorientierung

Nachdem es die pfarramtliche Verbindung zwischen den Kirchengemeinden Girkhausen und Wundert­hausen/Diedenshausen durch den Weggang von Pfarrer Achim Schwarz nicht mehr gibt, müsse sich die Kirchengemeinde jetzt Gedanken über eine neue Verbindung machen, die auch Vorstufe für eine Vereinigung sein könne, so Erhard Lauber. Hier gebe es für Girkhausen im Grunde zwei Alternativen: entweder die evangelische Kirchengemeinde in Bad Berleburg oder die in Winterberg.

Variante mit Bad Berleburg

Für ein Zusammengehen mit Berleburg skizzierte Erhard Lauber folgendes Bild: Die Berleburger Kirchengemeinde hätte dann rund 5000 Gemeindeglieder, also mache Girkhausen „Pi mal Daumen“ nur etwa ein Zehntel der Gemeinde aus. Einen Gottesdienst im Monat sei in dieser Konstellation gesichert, der künftige Konfirmanden-Unterricht sei gut in Bad Berleburg zu organisieren, weil sowieso die meisten Jugendlichen nach Bad Berleburg zur Schule gingen.

Variante mit Winterberg

Wenn die 600 evangelischen Girkhäuser mit den 1600 in Winterberg fusionierten, wäre die Position deutlich stärker – dort stelle man ungefähr ein Viertel der Gemeinde. Zudem gebe es die alte Verbindung mit Langewiese, das erst seit 2007 zur Winterberger Kirchengemeinde gehört und vorher Teil der Girkhäuser Gemeinde war. Die Winterberger hätten zwei Gottesdienste pro Monat zugesichert, die allerdings schon um 9 Uhr beginnen würden. Konfirmanden-Unterricht wäre in Winterberg, eventuell, wenn es genügend Jugendliche gebe, in Lange­wiese.

Zeitplan für Gespräche

Christoph Dickel zeichnete folgenden Zeitplan: Bis Mitte des kommenden Jahres sollten Gespräche mit Bad Berleburg und Winterberg geführt werden. Und bis zu einer endgültigen Entscheidung gebe es weitere Gemeindeversammlungen: „Wir werden nicht irgendeinen Blödsinn machen, die Gemeinde wird entscheiden.“

Gemeinde zeigt Profil

Superintendent Stefan Berk, der ebenfalls in der Gemeindeversammlung dabei war, erinnerte in seinen Ausführungen daran, dass ab Januar ein landeskirchliches Gemeindeberatungs-Team das Presbyterium unterstützt. Er rief die Gemeinde ausdrücklich zum Mitdenken auf. Diese müssen sagen, was das Besondere der Gemeinde sei, was ihr Profil ausmache, es gehe um die Frage, auf was man keinesfalls verzichten wolle: „Wenn Sie die beantworten können, besteht meines Erachtens nicht die Gefahr, dass die Kirchengemeinde Girkhausen bei einer Fusion untergeht.“ Beim Gedanken-Austausch wurde deutlich, dass der Kindergarten und möglicherweise auch die Musik für die Girkhäuser Gemeinde das Besondere sein könnten, dass Fragen zum Gebäude-Management und zur Gottesdienst-Häufigkeit auf den Nägeln brennen. Auf all die Fragen, der sich die Kirchengemeinde jetzt stellen müsse, gebe es keine leichten, keine einfachen Antworten, so Superintendent Stefan Berk. Dennoch sei es entscheidend, dass man als Christ Antworten auf die Fragen der Zeit finde: „Wir müssen möglichst aktiv das einbringen, was wir wollen.“

Info:

Kreativität gefragt

 

In Bezug auf die Gottesdienste ermunterte Stefan Berk die Gemeinde zur Kreativität. Flexible Zeiten geben dabei mehr Freiheit, andere Gemeinden im Kirchenkreis bieten auch mal samstagabends oder sonntagabends Gottesdienste.

Die benachbarten Wemlighäuser organisieren jeden Monat einen Gottesdienst ganz ohne Pfarrer. Mit den Schwerpunkten „Musik“ und „Kindergarten“ könnte Girkhausen besondere Familien- oder Singegottesdienste feiern.

Quelle: http://www.derwesten.de 05.12.2013

Förderverein bringt Farbe in die Kita „Zwergenland“

Girkhausen.
Im Februar wurde er gegründet und im September folgte die Eintragung in das Vereinsregister: „Förderverein der Evangelischen Kindertagesstätte Zwergenland Girkhausen – so steht es auf der zugehörigen Broschüre. „Und aus den ursprünglichen 12 Mitgliedern sind bereits 55 geworden“, freut sich Vorsitzender Marcus l’Hiver. Ziel ist unter anderem der langfristige Erhalt der Einrichtung für Girkhausen und die Nachbardörfer. Und daran arbeiten alle mit: Eltern, Erzieherinnen und Presbyterium. In den vergangenen Monaten waren die Vereinsmitglieder um l’Hiver schon recht aktiv. Ganz vorne auf der Prioritätenliste steht der geplante U3-Ausbau. Und nach einem Einsatz beim Kindergarten-Sommerfest stand am Wochenende die erste Renovierungsaktion im Gebäude an. Nachdem man bei einer Aktion des Hagebau-Marktes Farbe samt Zuschuss gewonnen und eine Spende von Althaus Raum-Ideen erhalten hatte, ging es unter Leitung von Vereinsmitglied und „Farbenfachmann“ Matthias Müller los. Die Wände eines Gruppenraumes mit angrenzendem Nebenraum wurden renoviert und mit gelben Mustern verschönt. Die Erzieherinnen hatten die Gestaltungswünsche für die „Käfer-Gruppe“ vorgegeben und zudem selbst Hand angelegt. Auch der Vorstandsvorsitzende und sein Stellvertreter Marco Ostermann, Schriftführerin Christiane Harth und Kassierer Manuel Spies gehörten zum Farben-Team.Eine außerordentliche Mitgliederversammlung des gemeinnützigen Vereins findet am 21. November um 19.30 Uhr im Girkhäuser Gemeindehaus statt, um Mitglieder und Interessierte über den aktuellen Sachstand – unter anderem zum Thema U3-Ausbau – zu informieren. Gäste sind willkommen.

 

Quelle: http://www.derwesten.de 19.11.2013